Ein Ort im Herzen der Stadt für eine bessere Flüchtlingspolitik
Beginnend mit den Aktionen zur Rettung des des Bolzplatzes neben der Glockenbachwerkstatt im Herbst 2012, haben wir uns vorallem auch für den Erhalt der angrenzenden städtischen Häuser Müllerstraße 2-6 eingesetzt.
Mit unserer „Gorilla“-Renovierungsaktion im März 2013 in der Müllerstraße 6, aber auch durch Energiegutachten und Stellungnahmen von Statikern haben wir gezeigt, dass die Häuser nicht abrissreif sind, sondern mit einfachen Mitteln wieder in einen guten bewohnbaren Zustand gebracht werden können. Wir wollten ein Umdenken bei der Stadt bewirken, wie mit Gemeinschaftseigentum allgemein umgegangen wird.
Von Anfang an haben wir uns aber auch gefragt, welche konkrete Nutzung für dieses städtische Ensemble sinnvoll wäre, in dieser zentralen Lage, in einem derart von Gentrifizierung gepeinigten Viertel.
Seit dem Frühjahr 2014 nahm die Zahl der nach Deutschland flüchtenden Menschen rapide zu und auch in München gerieten Unterbringung und Versorgung an ihre Grenzen. Die Stadtgesellschaft stand und steht vor vielen neuen Herausforderungen – auch menschlich.
Zu dieser Zeit begannen wir, ein breites Bündnis aus Menschen aus dem Kultur- und Sozialbereich zu schmieden und im August 2014 stellten wir das erste Konzept zum „Bellevue di Monaco“ vor. Unser gemeinsamer Vorschlag ist, mit einem Zentrum für Unterbringung und Kulturarbeit das Thema Flucht und Migration von den Stadträndern ins Herz der Stadt zurückzubringen. Wir glauben, dass nur durch Begegnung echtes Verständnis, Toleranz und Respekt entstehen können.
Während im Herbst 2014 viele Gespräche mit der Stadtpolitik geführt wurden, erweiterte sich das „Aktionsbündnis Bellevue di Monaco“ um Akteure aus der Flüchtlingspolitik. Die Münchnerinnen und Münchner zeigten unterdessen ab Dezember 2014 auf eindrucksvolle Weise in drei vom Aktionsbündnis mitinitiierten Großkundgebungen „Platz da!“, dass sie sich entschlossen für den Schutz von Asylsuchenden einsetzen und dem Rassismus entgegentreten wollen.
Im Februar 2015 nahm der Stadtrat den Abrissbeschluß für die Häuser in der Müllerstraße zurück und beschloss, das Ensemble dem von uns vorgeschlagenen sozialen Zweck zu widmen.
Im März 2015 gründete das Aktionsbündnis offiziell die gemeinnützige Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco eG. In dieser Form haben wir uns in einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren der Landeshauptstadt München um den Betrieb der Gebäude Müllerstraße 2-6 und die Durchführung des Kulturprogramms beworben. Wir erhielten den Zuschlag und durften im April 2016 bei der Landeshauptstadt München einen 40-jährigen Erbpachtvertrag unterschreiben.
Die Sanierung begann umgehend, im April 2017 war das Eckhaus Müllerstraße 6 bezugsfertig, im September desselben Jahres eröffnete das Info- und Begegnungscafé Ecke Müller-/Corneliusstraße.
Gleichzeitig wurde in provisorisch hergerichteten Räumen ein umfangreiches Beratungs-, Schulungs- und Kulturprogramm begonnen, das während der gesamten Baumaßnahmen parallel weiterläuft.
Die weiteren Etappen sind die Renovierung des Wohnhauses Müllerstraße 4 und der zukünftigen Kulturräume im Hinterhaus Müllerstraße 2. Im Sommer 2018 soll die Sanierung abgeschlossen sein.
Die Sozialgenossenschaft hatte sehr schnell über 500 Mitglieder. Wir wollen weiterhin möglichst viele Münchner als Mitglieder und Unterstützer gewinnen um ein weiteres Mal zu zeigen, dass München eine liberale weltoffene Stadt ist, die aus der Mitte ihrer Bürgerschaft heraus so ein Projekt auf die Beine stellen und betreiben kann.
Genaueres auf der Webseite: www.bellevuedimonaco.de
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